Der Nikolaustag am 6. Dezember ist ein beliebter Feiertag, der auf der ganzen Welt gefeiert wird. Erfahre mehr über die faszinierende Geschichte und Traditionen rund um den heiligen Nikolaus. Dieser Artikel taucht tief in die Ursprünge des Nikolaustags ein, beleuchtet die Legenden und das Leben des historischen Nikolaus von Myra und erklärt die vielfältigen Bräuche, mit denen dieser Tag in verschiedenen Ländern gefeiert wird.
Wer war der heilige Nikolaus?
Der heilige Nikolaus, auch bekannt als Nikolaus von Myra, war eine historische Persönlichkeit, die im 4. Jahrhundert n. Chr. in der heutigen Türkei lebte. Über sein Leben ranken sich viele Nikolauslegenden, die ihn zu einem der populärsten Heiligen der Christenheit gemacht haben. Hier sind einige wichtige Fakten über den Mann, der die Grundlage für den heutigen Weihnachtsmann und Santa Claus bildete:
- Nikolaus wurde zwischen 270 und 286 n. Chr. in Patara, einer antiken Stadt in der Region Lykien (dem heutigen Südwesten der Türkei), geboren.
- Schon in jungen Jahren erhielt er die Priesterweihe und wurde später zum Bischof von Myra ernannt, einer Stadt in der gleichen Region.
- Während der Christenverfolgungen unter dem römischen Kaiser Diokletian soll Nikolaus gefangen genommen und gefoltert worden sein.
- Laut Überlieferungen nahm er am Konzil von Nicäa im Jahr 325 teil, dem ersten ökumenischen Konzil der Kirchengeschichte.
Ein Leben voller Wohltätigkeit
Nikolaus' Ruf als Schutzpatron der Kinder, Seefahrer und vieler Berufsgruppen gründet sich auf die zahlreichen Legenden, die von seinen guten Taten und Wundern berichten:
- Er soll sein gesamtes Erbe an die Armen verteilt haben, um ihnen in Not und Armut beizustehen.
- In der berühmten Legende von den drei Jungfrauen rettete er sie vor der Prostitution, indem er ihnen heimlich Goldstücke schenkte.
- Während einer Hungersnot überredete er einen Kapitän, einen Teil seiner Getreideladung für die hungernden Menschen zu spenden - ein Wunder, das als das "Kornwunder" bekannt wurde.
- Seeleute in Seenot sollen von ihm gerettet worden sein, weshalb er zum Schutzpatron der Seefahrer wurde.
Die Verehrung des heiligen Nikolaus
Obwohl die genauen Daten seines Lebens und Todes nicht gesichert sind, gilt der 6. Dezember als sein Todestag und wird seit dem Mittelalter als Nikolaustag gefeiert. Seine Reliquien befinden sich heute in der Basilika San Nicola in Bari, Italien, nachdem sie im Jahr 1087 aus seiner Grabstätte in Myra entwendet wurden.
Der heilige Nikolaus ist nicht nur Schutzpatron vieler Länder, Regionen und Berufsgruppen, sondern auch einer der am meisten verehrten Heiligen der Christenheit. Seine Bräuche und Legenden haben sich über die Jahrhunderte weiterentwickelt und sind heute in Form des Nikolausbrauchs, des Krampus und Knecht Ruprecht, aber auch des Weihnachtsmanns und Santa Claus allgegenwärtig.
Legenden und Wunder des heiligen Nikolaus
Um den heiligen Nikolaus ranken sich zahlreiche Legenden und Wunder, die seine Popularität und Bedeutung als einer der beliebtesten Heiligen der Christenheit begründen. Diese Erzählungen vermitteln das Bild einer gütigen und hilfsbereiten Person, die durch ihr wunderbares Wirken die Not der Menschen linderte.
Die Rettung der drei Jungfrauen
Eine der bekanntesten Legenden erzählt von einem armen Mann, der seine drei Töchter mangels Mitgift nicht standesgemäß verheiraten konnte und sie stattdessen zu Prostituierten machen wollte. In drei aufeinanderfolgenden Nächten warf der Nikolaus jeweils einen Goldklumpen durch das Fenster, bis die Mädchen genug Geld für eine Hochzeit hatten. Aufgrund dieser Legende wird der Heilige oft mit drei goldenen Kugeln als ikonografischem Heiligenattribut dargestellt.
Das Kornwunder
Während einer großen Hungersnot in Myra erfuhr Nikolaus, dass ein Schiff mit Getreide für den Kaiser von Byzanz im Hafen vor Anker lag. Er überredete den Kapitän, einen Teil der Ladung für die hungernden Menschen abzugeben. Obwohl die Seeleute zunächst ablehnten, willigten sie schließlich ein, als Nikolaus versprach, dass sie keinen Schaden nehmen würden. Tatsächlich stellte sich am Zielort heraus, dass sich das Gewicht der Ladung trotz der Spende nicht verändert hatte. Das in Myra entnommene Korn reichte für zwei Jahre und darüber hinaus für die Aussaat.
Die Stillung des Seesturms
In Seenot geratene Seefahrer riefen in ihrer Gefahr den heiligen Nikolaus an. Daraufhin erschien ihnen ein Mann mit Wunderkräften, der die Navigation übernahm, die Segel richtig setzte und den Sturm zum Abflauen brachte. Als die Seeleute nach ihrer Rettung in Myra beteten, erkannten sie in dem Mann den Heiligen. Aufgrund dieser Erzählung wurde Nikolaus zum Schutzpatron der Seefahrer.
Weitere Legenden berichten von der Befreiung unschuldig Verurteilter, der Auferweckung Getöteter und der Bestrafung eines Betrügers. All diese Nikolauslegenden unterstreichen seine Rolle als Wohltäter und Wundertäter, der stets den Bedürftigen und Schwachen beistand.
In der Kunst wird der heilige Nikolaus oft in Bischofsgewändern mit Mitra, Krummstab und den drei goldenen Kugeln als Attribut dargestellt. Ikonen der Ostkirche zeigen ihn im Bischofsornat mit Evangelienbuch und in Lehr- oder Segensgestus. Die zahlreichen Nikolauspatrozinien von Kirchen, Berufsgruppen und Regionen zeugen von seiner immensen Bedeutung im Christentum.
Die Verehrung des heiligen Nikolaus
Der heilige Nikolaus ist einer der populärsten und meistverehrten Heiligen der Christenheit. Seine Verehrung hat eine lange Tradition und ist in vielen Ländern, Regionen und Berufsgruppen tief verwurzelt.
Nikolaus als Schutzpatron
- Nikolaus ist Schutzpatron ganzer Länder wie Russland, Kroatien und Serbien sowie der Region Lothringen und Süditaliens.
- In der Stadt Bari in Süditalien befindet sich die dem Nikolaus geweihte Basilika San Nicola, in der seine Reliquien aufbewahrt werden.
- Zahlreiche Berufsgruppen haben Nikolaus zu ihrem Schutzpatron erkoren, darunter Seefahrer, Binnenschiffer, Kaufleute, Rechtsanwälte, Apotheker, Metzger, Bäcker, Getreide- und Pfandleiher, Juristen, Schneider, Küfer, Fuhrleute und Salzhändler.
- Darüber hinaus ist er Patron der Schüler und Studenten, Pilger und Reisenden, Liebenden und Gebärenden, der Alten, Ministranten und Kinder.
Nikolauslegenden und Reliquien
- Um den heiligen Nikolaus ranken sich viele Legenden und Wundergeschichten, die seine Popularität und Bedeutung als Wohltäter und Helfer in der Not begründen.
- Laut Überlieferung sollen seine Reliquien im Jahr 1087 von italienischen Seefahrern aus Myra (der heutigen Türkei) nach Bari in Italien überführt worden sein.
- In der Basilika San Nicola in Bari werden die Nikolausreliquien von Katholiken und Orthodoxen gleichermaßen verehrt.
Nikolauspatrozinien und -bräuche
- Als Schutzpatron der Seefahrer und Händler ist der Nikolaus Patron vieler Hafenstädte und ehemaliger Hansestädte, deren Hauptkirchen oft dem Nikolaus geweiht sind.
- In zahlreichen Regionen haben sich unterschiedliche Nikolausbräuche entwickelt, wie das Aufstellen von Stiefeln, das Beschenken von Kindern und der Besuch eines verkleideten Nikolaus.
- Begleiter wie der Krampus, Knecht Ruprecht oder das Christkind sind ebenfalls Teil vieler regionaler Nikolaustraditionen.
Durch seine Verehrung und die damit verbundenen Bräuche verkörpert der heilige Nikolaus bis heute Werte wie Nächstenliebe, Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft - Eigenschaften, die ihn schon zu Lebzeiten auszeichneten.
Nikolausbräuche in Deutschland und Österreich
In Deutschland und Österreich ist der Nikolaustag am 6. Dezember mit zahlreichen Bräuchen und Traditionen verbunden, die den Kindern große Freude bereiten. Hier sind einige der beliebtesten Nikolausbräuche:
- Am Abend des 5. Dezembers stellen Kinder ihre Stiefel oder Schuhe vor die Tür oder den Kamin. Über Nacht soll der Nikolaus vorbeikommen und die Stiefel mit Süßigkeiten, Nüssen, Mandarinen und kleinen Geschenken füllen.
- In manchen Regionen kommt der Nikolaus auch persönlich zu Besuch, begleitet von seinem Gehilfen Knecht Ruprecht oder dem Krampus. Während der Nikolaus die braven Kinder lobt und beschenkt, erschreckt der Krampus die unartigen Kinder mit seinem wilden Aussehen und seinem Kettengerassel.
- Viele Familien laden einen verkleideten Nikolaus ein, der die Kinder besucht, sie über ihr Verhalten im letzten Jahr befragt und ihnen eine Nikolauspredigt hält. Am Ende verteilt er Geschenke an die braven Kinder.
- In Österreich ist der Krampuslauf ein wichtiger Teil der Nikolaustradition. Dabei ziehen wilde Krampusgruppen durch die Dörfer und Städte, um die Menschen mit ihrem furchteinflößenden Aussehen und Lärm zu erschrecken.
- Neben Süßigkeiten und Geschenken gibt es in vielen Regionen auch Gebäck wie Lebkuchen, Spekulatius oder Nikolausbrote, die speziell zum Nikolaustag gebacken werden.
- Obwohl der Nikolaus ursprünglich der Gabenbringer war, hat sich in vielen protestantischen Gebieten die Tradition des Christkinds als Geschenkebringer durchgesetzt. Trotzdem bleibt der Nikolaus eine beliebte Figur in der Vorweihnachtszeit.
Die Nikolausbräuche in Deutschland und Österreich spiegeln die Legenden und Mythen rund um den heiligen Nikolaus wider und erinnern an Werte wie Nächstenliebe, Großzügigkeit und Fürsorge für Kinder.
Nikolaustraditionen weltweit
Der Nikolaustag wird in vielen Ländern mit unterschiedlichen Bräuchen und Traditionen gefeiert. Hier sind einige Beispiele, wie der heilige Nikolaus in anderen Teilen der Welt verehrt wird:
Niederlande und Belgien: Sinterklaas
- In den Niederlanden und Belgien ist Sinterklaas (der Name leitet sich von "Sint Nikolaas" ab) der Gabenbringer.
- Sinterklaas kommt jedes Jahr Mitte November mit einem Schiff "aus Spanien" und wird von seinem Helfer Zwarte Piet begleitet.
- Am Abend des 5. Dezembers, dem Pakjesavond, bringt Sinterklaas den Kindern Geschenke.
- Die Feierlichkeiten haben einen starken Bezug zum Weihnachtsmann (Santa Claus), sind aber deutlich älter als die amerikanische Tradition.
USA: Santa Claus
- Der amerikanische Santa Claus hat seine Wurzeln in der Nikolaustradition, die von europäischen Einwanderern mitgebracht wurde.
- Elemente wie der Name "Santa Claus" (von "Sint Nikolaas") und das Beschenken von Kindern stammen von Nikolaus ab.
- Im Laufe der Zeit vermischten sich jedoch viele andere Einflüsse, wie der britische Father Christmas und die Darstellung durch Werbung (z.B. von Coca-Cola).
- Heute ist Santa Claus eine kommerzielle Figur, die weltweit mit Weihnachten assoziiert wird.
Russland und Osteuropa: Ded Moroz und Svyatoy Nikolay
- In Russland und anderen osteuropäischen Ländern ist Ded Moroz ("Väterchen Frost") die Hauptfigur zu Neujahr.
- Er bringt Geschenke für die Kinder, oft zusammen mit seiner Enkelin Snegurochka ("Schneeflöckchen").
- Daneben wird auch Svyatoy Nikolay (der "Heilige Nikolaus") verehrt, insbesondere in der russisch-orthodoxen Kirche.
- Die Nikolauslegenden und Nikolausreliquien spielen eine wichtige Rolle in der orthodoxen Tradition.
Egal, ob als Sinterklaas, Santa Claus, Ded Moroz oder Svyatoy Nikolay - der heilige Nikolaus von Myra hat in vielen Kulturen seine Spuren hinterlassen. Sein Geist der Nächstenliebe und Großzügigkeit lebt in den Geschenkebräuchen und Nikolausbräuchen rund um den Globus weiter.
Die Bedeutung des Nikolaustags heute
Der Nikolaustag ist weit mehr als nur ein Brauch oder eine Tradition. Er erinnert uns an die zeitlosen Werte der Nächstenliebe, Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft, die der heilige Nikolaus von Myra vorgelebt hat. In einer Welt, die oft von Egoismus und Materialismus geprägt ist, verkörpert der Nikolaustag eine willkommene Botschaft:
- Er ruft uns dazu auf, an andere zu denken und selbstlos zu handeln, insbesondere gegenüber den Schwächsten der Gesellschaft.
- Die Freude, die der Nikolaustag bei Kindern auslöst, erinnert uns daran, wie wichtig es ist, Mitgefühl und Güte zu zeigen.
- Der Nikolaustag feiert die Großzügigkeit und Wohltätigkeit, die der heilige Nikolaus vorgelebt hat, indem er sein Vermögen an Bedürftige verteilte.
Trotz der zunehmenden Kommerzialisierung und des Einflusses von Figuren wie dem Weihnachtsmann (Santa Claus) bleibt der Nikolaustag in vielen Ländern ein beliebter Geschenkebrauch in der Vorweihnachtszeit. Während manche Traditionen wie der Krampus oder Knecht Ruprecht als Begleiter des Nikolaus heute als überholt gelten, steht die positive Botschaft des heiligen Nikolaus im Vordergrund.
Egal ob als Nikolauspatrozinien in Kirchen oder als Nikolausbräuche in verschiedenen Ländern, der Nikolaustag erinnert uns daran, dass kleine Gesten der Freundlichkeit und Großzügigkeit einen großen Unterschied machen können. In einer Zeit, in der die Nikolauslegenden und Nikolausreliquien an Bedeutung verlieren, bleibt die Essenz des Festes bestehen: die Feier der Menschlichkeit und des Mitgefühls.
Auch Nikolaus in der Kunst und Nikolausbauernregeln tragen dazu bei, diesen besonderen Tag lebendig zu halten und an die Wurzeln des Brauchtums zu erinnern. Der Nikolaustag ist somit weit mehr als nur ein Fest für Kinder – er ist ein Aufruf an uns alle, die Werte des heiligen Nikolaus von Myra hochzuhalten und in unserem täglichen Leben zu praktizieren.